„Auswanderung der Angel-Sachsen, Jüten und Friesen nach Britannia“
„Wendingstadt – Auswanderung der Angel-Sachsen, Jüten und Friesen nach Britannia“
Auf alten Landkarten und in zahlreichen Berichten erscheint der Name Wendingstadt. Handelt es sich dabei um eine Legende, eine Sage aus der Wikingerzeit oder hat es den Hafen Wendingstadt tatsächlich gegeben?
Viele Indizien sprechen dafür und ein Indiz ist mehr als eine Vermutung, aber eben noch kein Beweis.
Britan 400 - 500 n. Chr.
Nach Anfang der Völkerwanderung im 3. Jahrhundert, begann um 450 die Auswanderung der Angeln und Sachsen, gemeinsam mit Jüten und Friesen. In der „Anglo-Saxon Chronicle – Seite 7“ heißt es, um 449 n. Chr. kamen die Brüder Hengist und Horsa auf einer Expedition nach Ebsfleet, am südlichen Themseufer. Offenbar hatte man die germanischen Krieger zunächst als Hilfstruppen angeworben, um das Land nach Abzug der Römer gegen die barbarischen Picten zu schützen.
Doch bald wurden die Einwanderer im Osten der Insel sesshaft und verschmolzen mit weiteren Zuwanderern zum Volk der Angel-Sachsen. Deren Sprache entwickelte sich um 700 n. Chr. zur Grundlage der englischen Sprache.
Uthlande und Wendingstadt - 1240 n. Chr.
Für die Überfahrt in das neue Siedlungsgebiet wählten die Auswanderer eine Bucht im Westen der Uthlande. „Mit einem wohlgelegenen Hafen am Occidentischen Meer,“ schrieb Heinrich von Rantzau als Statthalter des dänischen Königs 1556 in einem Bericht. (Text Seite 104 – See Atlas „Spiegel der Nordsee“).
Vermutlich hatten die Wikinger den abgelegenen Ort ebenfalls als Stützpunkt für ihre Raubzüge gewählt. Vieles deutet darauf hin, dass es hier schon vor über 1000 Jahren eine regelmäßige Schiffsverbindung gegeben hat. Im Laufe von Jahrhunderten entwickelte sich der Anlegeplatz zu einer Hafenstadt für Aussiedler. Als Handelsplatz war der Ort offenbar nicht geeignet, weil das Hinterland fehlte und zahlreiche Wasserläufe den Weg versperrten. Ein Handelsweg war weit entfernt. Am Rande der Geest führte er von Tönning, via Husum, Bredstedt, Leck und Tondern nach Ribe.
Ausguck vom Kliff
Wie erging es wohl den Menschen vor über 1500 Jahren, wenn sie nach mühsamer Wanderung über schlammige Wege und tiefe Priele aus dem nördlichen und östlichen Teil der Jütischen Halbinsel kommend, auf dem Kliff standen und in der Ferne das Meer sahen. Bis dahin waren es damals noch fast 7 km und auf halben Weg befand sich eine Meeresbuch mit einem Bootsanleger, wie man erzählt, bei Wendingstadt. Von dort aus fuhren sie mit Segelbooten über das Meer, in das gelobte Land Britannia, von dem schon ihre Vorfahren berichteten.
Scarborough Burgruine
Steht man heute auf dem Kliff und könnte mit einem Fernglas über den Horizont hinaussehen, so würde man auf der gegenüber liegenden Seite der Nordsee die Burgruine von Scarborough auf einem 80 Meter hohen Kliff erblicken.
St. Mary´s Chapel und Signal Station
Auf der anderen Seite des Meeres hatten die Römer Türme errichtet. Auf denen wurden Signalfeuer entzündet, wenn Boote der Fremdlinge am Horizont gesichtet wurden. Denn vor den Angreifern musste man sich in Sicherheit bringen.
In den Ruinen der Signalstationen bauten die Einwanderer vor 1000 Jahren eine kleine Kirche, die „St. Mary´s Chapel“. Daran erinnert eine Tafel am ehemaligen Eingang der Kirche.
Bild oben: Signal Station
Bild unten rechts: St. Mary´s Chapel
Bild unten links: St. Mary´s Schild
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