Der Kampener Findling vom Roten Kliff
„Der Findling vom Roten Kliff ist ein etwa 20 t schwerer, 3,50 Meter hoher und mehr als eine Milliarde Jahre alter Stein. Es handelt sich um einen Gneis aus dem Gebirge Skandinaviens. Im März 2005 wurde er neben einer Buhne am Hauptstrand geborgen“.
Zitat: „Informationstafel am Parkplatz „Sturmhaube“
„Der Stein war ehemals ein Granit mit ungeregelt angeordneten Mineralen. In der Tiefe unserer Erde, bei hohen Temperaturen und großem Druck, wurde der Granit in einem Gneis umgewandelt. Dabei haben sich die einzelnen Minerale parallel zueinander angeordnet. In dem Findling befinden sich Einschlüsse (Linsen – im roten Kreis) von dunklem Fremdgestein, die während der Umwandlung in den damals plastischen Granit eingedrungen sind und ebenfalls eingeregelt wurden. Von einem Gneiskomplex in Skandinavien ist während der Eiszeit vor über 200.000 Jahren ein Teil von den mächtigen Gletschern losgebrochen und mit dem Eisstrom über hunderte Kilometern bis nach Sylt transportiert worden. Dieser, durch den Transport abgerundete Stein, wird nun als Findling bezeichnet und konnte so am Kampener Strand geborgen werden“.
Zitat: Informationstafel am Parkplatz „Sturmhaube“
Auf der Kampener Nordheide findet man Hünengräber aus der Jungsteinzeit, vor etwa 5.000 Jahren.
Darüber hinaus lassen sich dort am Strand, bis hin zum Flutsaum, die Stand- orte weiterer Hünengräber nachweisen. Zu der Zeit lag der Meeresspiegel etwa 4 Meter unter dem heutigen Niveau und die Küstenlinie befand sich einige Kilometer westwärts.
Quelle: „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“ von Karl Kersten und Peter La Baume.
Hünengrab Nr. 143 (A roter Pfeil) – Bericht von Dr. W. Splieth 1881:
„Der Hügel stellte eine flache Kuppel dar und lag etwa 50 m WNW vom Hünengrab Nr. 136 entfernt (es ist Ende des 19 Jh. vom Kliff abgestürzt). Bei der Durchgrabung fand ein Arbeiter im Jahr 1881 eine kleine viereckige Steinkiste, die aus 4 Tragsteinen mit je einem Deck- und Bodenstein bestand. Darin stand eine Urne und umgekippt daneben lad eine Deckelschale“.
Information über weitere Fundstücke auf Seite 414 in „Vorgeschichte der Nordfriesischen Inseln“
Im Bereich der Fundstelle „Hünengrab Nr. 143“ befinden sich zwei kleine Findlinge in der gleichen Struktur und mit Einschlüssen, wie der „Findling vom Roten Kliff“ (B roter Pfeil).
Dr. F. Wibel schreibt in seinem Buch „Der Gangbau des Denghoogs bei Wenningstedt auf Sylt“:
„Die sämtlichen Wand- und Deckensteine zeigen mit Ausnahme des Steines F, welcher nach dem Aussehen seiner Innenseite unzweifelhaft durch Feuersetzung oder Keile gesprengt worden war, keinerlei künstliche Bearbeitung oder gar Schriftzüge. Sie offenbaren vielmehr alle in schönster Weise ihren Charakter als Diluvial-Findlinge, besonders der Deckstein 2, welcher an der nördlichen Ecke (bei den Blöcken E. u. F., wo der Zugang ermöglicht war) eine vortreffliche, glatte Schlifffläche besaß, die gewiss keinem menschlichen Eingreifen zuzuschreiben ist“.
Im Vergleich mit dem „Findling am Roten Kliff“, könnte der nur 0,75 m hohe Deckstein 3 ebenfalls ein gesprengter Findling sein. Daher hat er wahrschein- lich auch eine raue Oberfläche, gegenüber der glatten Oberfläche bei den Decksteinen 1 und 2.
In den vergangenen Jahren wurden beim Entfernen der 150 Jahre alten Holzbuhnen auch ca. 1.500 Findlinge geborgen und am Parkplatz „Oase zur Sonne“ gelagert (A). Einen großen Teil dieser Steine hat man im 19 Jh. aus den Hünengräbern für den Buhnenbau genommen. Zahlreichen Findlingen war anzusehen, dass sie von Menschen bearbeitet wurden. Wie zum Beispiel der Schwellenstein, die Ecksteine mit Auflage für eine Türöffnung, die Fundamentsteine mit eingedübelten Metallzapfen als Verbinder sowie zwei Findlinge mit Keiltaschen (B + C roter Pfeil), vermutlich für eine geplante Spaltung.
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