„Kreuzkirche auf dem Roten Kliff“

„Entlang der Insel Sylt liegt eine Sandbank. Darauf befindet sich von der Mitte (Insel Mitte) bis ungefähr zum Ende der Insel ein 8 bis 9 Faden (13 – 16 m) hoher Sandwall (Dünenkette). Zwischen der Sandbank und der Insel ist das Wasser 13 Faden (23,5 m) tief“.

Quelle: „Licht der Zee-vaert“ Auszug aus der Segelanweisung für die Seekarte von Lucas Ians z. Waghenaer – Überarbeitet von Willem Ians Zoon im Jahr 1608. Übersetzung und Transkription der Segelanweisung: Maria Ufkes und Tonko Ufkes

1434 kehrte der Chronist Hans Kielholt von einem 12-jährigen Studienaufenthalt in Leipzig zurück auf die Insel. Dabei soll er die Versandung des Marschlandes und die Bildung von Dünen vor der Insel Sylt sowie den Anstieg des Meeresspiegels mit Bestürzung festgestellt haben.

In seiner Chronik schreibt Hans Kielholt, dass er um 1418 als Achtjähriger mit seinem Vater – dem Priester Albert van Kyll – nach Sylt gekommen sei. Albert van Kyll gehörte zu den 10 Priestern, die nach Abschaffung der heidnischen Priester auf Veranlassung des Papstes (um 1420) eingesetzt wurden.

Zu der Zeit hat man auf Sylt auch 6 Kirchen geweiht und erhielten ihren Namen. Die Kirche in Morsum „St. Martin“, Keitum „St. Severin“, Eydum „St. Nicolaus“, Wester See Kerken „St. Peter“, Rathsborger „St. Maria“, List „St. Jürgen“. Die vier größeren Kirchen erhielten jeweils 2 Prediger und die zwei kleinen Kirchen jeweils einen Prediger. Alle Priester wurden gemeinsam in der Wester See Kercken ordiniert.

In dem Seekartenauszug erkennt man zwischen den zwei Roten Punkten die schwarz eingezeichnete Dünenkette vor der Insel Sylt.

„Licht der Zee-vaert“ Seekarte und Segelanweisung von Lucas Ians z. Waghenaer – Überarbeitet von Wilhelm Ians Zoon im Jahr 1608.

Seekarte von Lukas Ians z. Waghenaer – Überarbeitet von Wilhelm Ians Zoon im Jahr 1608.

Im 17. Jahrhundert gehörten die holländischen „Seekartenmacher“ zu den Besten Europas. Hauptsächlich, weil „wir“ ein Volk der Seeleute waren und viel von guter Navigation abhing. Die holländische Handelsflotte (Norwegen und Ostsee) hatte natürlich große Vorteile mit Karten von Norddeutschland und den Segelbeschreibungen. Doch sollte man vorsichtig sein, der Fehlerbereich ist ziemlich umfangreich. Ein Steuermann musste auch auf die eigene Erfahrung vertrauen. In der Akte aus dem 17. Jh. steht dann auch: „Seemann neben Gott“.

Übersetzung: Tonke Ufkes, Holland

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