In seinem Buch „Die Entstehung der Insel Sylt“ schreibt Prof. Dr. Wilhelm Wolff:

Die Kirche von Eytum, die von den Westerländern benutzt wurde, hat bis 1635 existiert. Damals ward die Westerländer Kirche (St. Niels) erbaut, weil jene alte unter den Dünen verschwand“.

Außerdem schreibt er: „Was Sylt betrifft, so war es nach Untersuchungen von S. Sach schon im 12. Jahrhundert eine Insel und hing nicht mit dem Festlande zusammen. Um das Jahr 1200 kennt man keine weiteren Orte darauf als Keitum, Morsum, Archsum, Tinnum, Wenningstedt, Rantum, List und wahrscheinlich Eidum, welches süd/westlich von dem zuerst im 14. Jahrhundert erwähnten Westerland lag.

Bild oben: Nördlich vom Schützenhaus soll die Kirche unter dem Dünenmassiv an der heutigen „Himmelsleiter“ gelegen haben. Alte Westerländer erinnern sich noch gut an den Namen „Kirchendüne“.

Bild unten: Dazu schreibt Prof. Dr. W. Wolff: „Südlich vom Westerländer Damenbad (südlich der Käpt´n – Christiansen – Straße) liegt unter dem Sand des Vorstrandes Kleiboden und Tuff verborgen. Wenn erhöhte und reißende Fluten den Sand fortschwemmen, sieht man diesen Boden und findet auch die Überreste menschlicher Wohnungen, Brunnenkränze und dergleichen.“

070 Bild zum Thema Burchardian Flut 1634 Kirchen Düne 31.10.2021 A

Das Protokoll der Erdbohrung S 28 veranschaulicht die vorgenannte Bodenstruktur

Bild rechts: Unter 0,90 Meter Strandsand befindet sich eine 0,60 Meter starke Kleischicht und eine etwa 0,20 Meter eisenhaltige Sandschicht mit Versteinerungen.

Bilder mitte & rechts: Starke Sturmfluten im Jahr 2016 hatten den Strandabschnitt bei der „Himmelsleiter“ erneut freigespült. Hierdurch wurde zwischen dem Kleiboden und der Sandschicht Wurzelwerk von fast 10 mm dicken Schilfgräsern sichtbar. 

Aktuell: „Sylter Kulturgut muss weg“

Findlinge werden geborgen und Buhnenpfähle gezogen

Bild oben: Bagger entfernen den Strandsand und legen die über 100 Jahre alten Buhnenpfähle frei.

Bilder unten: Ein großer Teil der geborgenen Findlinge ist zweiseitig glatt bzw. einseitig glatt mit gewölbter Rückseite. Dazu haben einzelne Findlinge eine rechteckige Form. Auffallend ist die gleiche Tiefe von 40 bis 50 cm.

Aufgrund der Fundstelle – südlich, außerhalb der Buhnenpfähle – könnten einige Findlinge aus dem Fundament der Eytumer Kirche (st. Niels) stammen.

Einer der Findlinge mit mystischen Ziffern und Zeichen ? 1250 ?

075 Bild - Freigespülte Fundsachen bei der Holzbuhne

Freigespülte Fundsachen aus der Sandgrube

Henning Rinken schreibt in seiner „Chronik betreffend der Insel Sylt“ (Rd. Ziffer 363.4): 1634 ist die Kirche zu Westerland von den Materialien der schon einmal vorher Weiter ins Land eingerücket und erbauten Eytum Kirche, damals an der see liegend und baufällig …….“. Bei Rd. Ziffer 365.11 schreibt Rinken: „1stens dass in Westerland noch viele Personen am Leben sind, die sich genugsam erinnern, dass vor der 1789 stattgefundene Reparation der Kirche in dem Süder-Mauer, im Westen der Thür mit schwarz gebrandten Mauersteine die Jahreszahl 1635 eingemauert gewesen, gleich wie in den damalige Zeiten, bey Erbauung eines neuen Hauses, den Namen des Hausbesitzer und seiner Frau, sowie auch zuweilen andere Figuren mit dergleichen schwarzen Steinen in der Mauer eingemauert wurden, wie man noch jetzt viele solche Häuser sieht.

Bild links: Fundort bei Niedrigwassser in Nähe der Sandgrube und südlich Holzbuhne.

Bild rechts oben: Einseitig schwarz engobierte Backsteine aus der Fundstelle (2,5 kg – 5 x 10 x 22 cm)

Bild rechts unten: Holzbrett, vermutlich Eichenholz (15 mm stark). Durch eine Radiocarbon Untersuchung wird in wenigen Wochen das Alter einer Holzprobe vorliegen.

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