Unter dem südlichen Sylter Inselhaken lassen sich noch zahlreiche Torffundstellen nachweisen
Darüber schreibt der Sylter Heimatforscher und Chronist Hermann Schmidt:
„Im Wattentuul (Wattentorf), der im Wattgebiet, also an der Ostseite der Halbinsel Hörnum ansteht und dessen losgerissene Blöcke am Strand antreiben, fand E. Friedel 1869 eine Reihe Steinsachen, die er uns in der „Zeitschrift für Ethnologie“, Band 1, beschrieben hat“. (weiter)
„Er erwähnte dort eine Reihe roher Feuersteingeräte (wahrscheinlich Schaber u. dgl.), einen schönen Behaustein (3), eine durchbohrte, 6 Zoll im Durchmesser haltende und etwa 3 Zoll dicke, in der Mitte durchbohrte Scheibe (1) aus dunkelgrauem Marschton, einen Netzbeschwerer (2) aus rötlichem Sandstein und einen großen Feuersteinmeißel (4), der etwa 10 Zoll lang ist (siehe dazu die Abbildung!). Alle diese Fundsachen hat er in den am Strande liegenden Tuulblöcken des Wattendorfes, die er mit vieler Mühe zerschlug, gefunden“. (weiter)
„Zwei dicknackige Beile und ein Bruchstück eines solchen wurden in den Jahren 1932 und 1936 am Strand vor Rantum und zwischen Rantum und Westerland gefunden. Sie lagen unter einer bis zu 30 cm starken Kleischicht auf einem anmoorigen schwarzen Boden unter Mittelhochwasser. Diese alte Kulturschicht, die nach jeder Sturmflut am südlichen Weststrand freikommt, gehörte ja auch einst vor der großen Landsenkung zum Bereich des Wattenmeeres. Heute sind die Dünen darüber hingegangen und die Brandung des offenen Meeres gräbt die vorgeschichtlichen Dinge, die unter dem Klei verborgen liegen wieder aus“. (weiter)
„Am Fuße der Dünen wurde ebenfalls zwischen Klei- und Moorschicht ein Mahlstein mit dazu gehörigem Reibstein ausgegraben. Weiter fanden sich an der gleichen Stelle, unter Mittelhochwasser liegend, zahlreiche Flintsteinabschläge und eine Reihe von flachen Steinen, die vielleicht einst als Decksteine für irgendeinen Zweck gedient haben könnten“.
Aus „Mitteilung“ von Hermann Schmidt, Tinnum
Der Torfbrocken hat es in sich
Während einer Sturmflut wurde dieser Torfbrocken unterhalb einer Kleischicht freigespült und von der Meeresbrandung geschliffen. Danach lag der dunkelbraune Brocken auf dem weißen Strandsand und trocknete allmählich. Hierdurch kamen flache, hauchdünne Holzstreifen, zierliche Hölzer und vermutlich Schilfrohr aus dem braunen Torf hervor und gaben dem Torfbrocken ein interessantes Aussehen.
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