Bild 1: Pechkleber kannten die Bewohner auf Sylt bereits in der Bronzezeit, also vor 2500 bis 3000 Jahren. Davon zeugen die kunstvoll gearbeiteten Grabbeilagen, wie zum Beispiel in dem Hünengrab Nr. 78 „Gonnenhoog“.
Bild 2: Der „Gonnenhoog“ befindet sich in Kampen, in Nähe der „Kupferkanne“, südlich der „Wuldeschlucht“ mit Blick auf das Wattenmeer.
In dem Buch „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“ von Karl Kersten und Peter La Baume findet man zu dem Grab auf S. 397 den Hinweis: „Von Kampen auf Sylt liegen zwei prächtige Schwerter mit Schlingen- Bändern auf den Griffen und einem bogenförmigen Heftabschluss, deren Lücken mit Pech ausgefüllt sind“.
Der Gangbau des Denghoogs bei Wenningstedt auf Sylt
„Aufgedeckt, untersucht und in seiner allgemeinen Bedeutung für die nordische Alterthumskunde, geschildert von Dr. Ferdinand Wibel, Kiel 1869“.
„Von dem Hügel war bereits um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts herum wiederholt Erde abgefahren worden, so dass sich die Höhe um etwa 1 Meter verringerte. Auch hatte man die großen Umfassungssteine ausgegraben und für den Hausbau verwandt. (Tafel 164). Im September 1868 entschloss sich Dr. F. Wibel, Professor Geologie in Hamburg, den Denghoog auszugraben.“
Aus: „Vorgeschichte der nordfriesischen Insel“.
„Als Dr. Wibel von S/O nach N/W einen Suchgraben durch den Hügel legte, entdeckte er das bekannte Ganggrab, dessen ovale 5 m lange und etwa 3 m breite Kammer O-W gerichtet war. Sie bestand aus 12 großen Tragsteinen, deren glatte Seite nach innen gestellt war und deren Lücke man in der Weise geschlossen hatte, dass man in die Zwischen-räume durch sorgfältig aufeinandergeschichtete Steinfliesen ein regelrechtes Trockenmauerwerk schuf.“
Aus: „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“
„Auf den Tragsteinen ruhen 3 etwa 0,75 m dicke Überlieger, von denen der mittlere bei weitem der größte ist. Die innere Höhe der Kammer beträgt an der Ostseite 1,50 m und an der Westseite 1,90 m. Bei der Aufdeckung des Grabes zeigte sich, dass über den Decksteinen zunächst eine feste etwa 0,70 – 0,86 m dicke Packung von Steinplatten und kleineren Steinen lag, die durch Marschenklei zu einem festen Verband verbunden waren und verhindert hatten, dass größere Erdmassen in das Innere des Grabes gedrungen waren“.
Aus: „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“
„Die Lage der Funde wurden von Dr. Wibel genau verzeichnet. Als Nr. 26 registrierte er ein Schlankes Hohlbeil aus graublauem Flint, nach dem Nacken zu sehr stark abschmalend, Schneide tief hohlgeschliffen, ohne Schmalseiten, vollständig geschliffen. Länge 15,3 cm, Schneide 4,1 cm, Nacken 1,5 cm. Am Nacken lagen bei Auffindung nach Angabe Dr. Wibels Harzreste, mit denen das Beil am Schaft befestigt war“.
Aus: „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“.
Östlich vom „Boikenhoog“ befand sich der Grabhügel Nr. 17
„Der Hügel wurde Herbst 1940 von Dr. G. Asmus ausgegraben. Ein im Museum Keitum gefundener Zettel weist darauf hin, dass der Hügel 1900 von dem Bauern Jens Mungard durchgraben wurde, wobei er auf eine große Brandstelle stieß, deren Steine infolge des Feuers vollständig zermürbt waren.
Bei der Ausgrabung fand sich im südwestlichen Hügelteil eine ausgedehnte etwas unregelmäßig geformte Brandstätte von etwa 5 m Durchmesser, die mit zahlreichen Steinen durchsetzt war (Abb. 127). Die Kohleschicht war etwa 0,10 -0,15 cm dick und deutet auf eine mehr- fache Benutzung hin, so dass Dr. G. Asmus auf Grund des Grabungsbefundes den Schluss zog, dass das Feuer vor der Aufschüttung des Hügels wiederholt angebrannt war und auf eine hier gelegene Kultstätte schließen lässt“.
Aus: „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“.
„Zwischen den Steinen befand sich eine Bronzelanzenspitze, die bei der Auffindung an der Tülle beschädigt wurde. Weitere über die Hügelfläche zerstreute Steine konnten nicht in Bezug zu einer Grabanlage gebracht werden. Die Bronzelanzenspitze mit runder Tülle, an der Tülle länglicher Schlitz, aus dem schwarzes Harzpech hervorgequollen ist, mit dem der zum Teil noch erhaltene Holzschaft mit der Spitze verbunden wurde. Tülle 14,7 cm lang, 3,2 cm breit. K.S. 18551 a, Tafel 64, 6“.
Aus: „Vorgeschichte der nordfriesischen Insel“.
Der „Bollhoog“ wurde 1943 mit dem Grabhügel Nr. 19 und weiteren Hünengräbern zu einer Verteidigungsstellung ausgebaut
Zahlreiche Laufgräben, Geschützstellungen, Unterstände und ein Minenfeld wurden angelegt. In Richtung Hindenburgdamm hatte man zur Verbes- serung des Schussfeldes einige Hügelkuppen geschleift.
Bild 1: Unter den Fundstücken befanden sich 2 schwarze Brocken. Nach eingehender Untersuchung handelt es sich um Pechklumpen.
Bild 2: 5 Bruchteile – Ober- und Unterseite – befanden sich, nahe beieinander- liegend, im Zentrum des Spülfeldes. Es könnte sich um die Ablaufrinne einer Teer-/Pech Destille handeln, über die das destillierte Teeröl in einen Behälter fließt.
Vermutlich wurde die Rinne aus einem Material-Mix gefertigt: „Feiner Sand, sowie kleine und größere Steine mit einem Pechkleber“ auf einer Unterlage aus Steinen und einem Brett schichtweise aufgebaut und geformt. Am Rand, der mit einem Diamantbohrer ausgeführten Kernbohrung, befinden sich mikrofeine Holzfasern.
In einem Pyrolyse-Verfahren wird Birkenrinde bei 350 bis 450 Grad unter Luftabschluss verschwelt, also nicht verbrannt. Dafür wird zunächst eine Teer-/Pechgrube trichterförmig in einen Klei- oder Lehmboden gegraben. Am Trichterboden befindet sich ein schmaler Abfluss in Verbindung mit einer Rinne, über die das Teeröl während der Pyrolyse (etwa 3 – 4 Std.) in einen Behälter fließt. Danach erfolgt die Weiterverarbeitung zu Pech und anderen chemischen Produkten.
In den Pechklumpen A + B lassen sich durch eine Gaschromatographie Analyse Verbindungen von Chemie Produkten nachweisen, die heute noch Verwendung finden. Zum Beispiel in der Schmieröl Produktion, der Arzneimittel Herstellung, für Kosmetika, in der Klebemittel Industrie und zur Fertigung von Dichtungsmittel für das Bauwesen.
Für den Pechklumpen A wurde durch eine zusätzliche Radiocarbon Analyse ein Alter von 29.000 Jahren ermittelt.
„Neandertaler vom Fundplatz Königsaue am Ascherslebener See (Harzvorland) verwendeten bereits vor 80.000 Jahren Birkenpech zum Einkleben von Steinartefakten in hölzerne Schäfte. Ein weiterer Fund von Birkenpech an einem rund 50.000 Jahre alten Steinartefakt wurde aus den Niederlanden berichtet. Für die Destillation des Pechs aus Birkenrinde durch Verschwelung unter Luftabschluss ist eine längere Zeit gleichbleibende Temperatur von etwa 350 ° C nötig, jedoch könnte auch ein weniger aufwändiges Verfahren (ohne Luftabschluss) zum Erfolg geführt haben“.
Quelle: Wikipedia
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