„Findlinge aus Sylter Hünengräber für den Küstenschutz“

„Im Jahre 1858 veröffentlichte C. P. Hansen eine Beschwerde über die Vernichtung der Altertümer auf Sylt, veranlasst durch die zunehmende Verwendung von Steinen für größere Bauten, wie für den Leuchtturm in Kampen. Darüber hinaus waren sogar aus der jütischen Enklave Mögeltondern Arbeiter nach Sylt gekommen, um hier die benötigten Steine für ein Straßenpflaster zu sammeln, wobei manches Riesenbett zerstört wurde.

Das Vorgehen Hansens zeitigte den Erfolg, dass die Zerstörung der Grabhügel ohne Wissen der Ortsobrigkeit streng verboten wurde. Nach dem Übergang der Insel auf Preußen wurde dieses Verbot nicht erneuert, so dass die Zerstörung der Grabhügel bis in die Nachkriegsjahre hinein anhielt“.

Zitat aus: „Sylt“ von Prof. Friedrich Müller, bearbeitet und ergänzt von Dr. D. Fischer

Dazu findet man über das Riesenbett Nr. 107 „Börd“ in Kampen einen Bericht in dem Buch „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“ v. Karl Kersten und Peter La Baume:

„Riesenbett mit deutlich abgesetzten Kanten, Ost – West gerichtet, als kräftige Kuppe hervortretend, Oberfläche völlig flach, Ränder steil abfallend. Länge 34 m, Breite 14 m, Höhe 1,2 m. Der Hügel besaß ursprünglich eine Höhe von 3 m und war am Rande ganz von großen Findlingen umgeben, die längst verschwunden sind. Beim Graben für Buhnenbauten hatte man im Dezember 1876 in dem Hügel 3 rundliche Steinkammern gefunden, die mit etwa 0,28 – 0,84 m breiten, nach Süd (bzw. SSO) gerichteten, überdeckten Eingängen versehen waren. Die Gänge waren bei der Besichtigung durch C. P. Hansen bereits zum Teil entfernt worden“. Beim Riesenbette Nr.107 „Börd“ könnten es etwa 120 Findlinge für den Buhnenbau gewesen sein.

Nach dem Ziehen der alten Holzbuhnenpfähle im Jahr 2022, wurden die in den Buhnen befindlichen Findlinge südlich von Westerland, beim Parkplatz „Oase zur Sonne“ gelagert.

Die in der Halde liegenden Findlinge brachte das Gletschereis der Saaleeiszeit vor etwa 150.000 Jahren aus dem hohen Norden nach Sylt.

Beim genauen Betrachten erkennt man an einzelnen Findlingen die Spuren einer „langen Reise“ –  oftmals sogar ein natürliches Kunstwerk.

Bild 1: Vor ca. 3.000 Jahren sollten diese zwei Findlinge von Menschenhand mit steinernen Werkzeug wahrscheinlich halbiert werden. Dafür wurden Schlitze in den Stein gemeißelt. Anschließend schlug man Holzklötze in die Schlitze und durchnässte diese ständig mit Wasser, bis das aufquellende Holz den Stein sprengte.

Bild 2: Winkel- und lotgerecht gesprengte Findlinge mit Auflagefläche als Fundament- und Trägersteine.

Bild 1

Bild 2

Bild 1

Bild 2

Bild 1: Vermutlich handelt es sich um gedübelte Eisenstäbe, als Verbinder zwischen Fundament und Trägerstein.

Bild 2: Ein Findling aus der Fundstelle „An der Himmelsleiter“. Auf dem Findling befinden sich Ziffern und undefinierbare Zeichen, die nicht mit Farbe gemalt oder gemeißelt, sondern in den Granitstein geätzt wurden.

Wie viele Findlinge waren es – 500? – 600? Keiner hat sie gezählt.

Quo Vadis

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