Das “Schwarze Plateau“ auf dem Roten Kliff

Im Jahr 1837 beschreibt der Geologe Prof. Forchhammer das „Schwarze Plateau“…

…. „Da, wo auf der Insel Sylt die Dünen weggeweht sind und den alten Boden entblößt haben, besonders beim Dorfe Wenningstedt, liegen, wie ich schon angeführt habe, eine Menge Steine auf dem alten Urboden und am steilen Kliff kann man diese Schicht auf weite Strecken verfolgen“.

„Hier erkennt man deutlich die Verhältnisse des Bodens. Er ist ganz mit Steinen bedeckt, nur ist diese Schicht hier nicht so mächtig, wie an vielen anderen Orten. Unter den Steinen entdeckt man noch deutlich die schwarze Dammerde und was sehr merkwürdig ist, man sieht Gepflügte Äcker und kann die Furchen verfolgen.“

(Rolf Spreckelsen „Chronik Norddörfer Sylt“ Bd.1 – Seite 47)

„Der Chronist Rolf Spreckelsen war stets ansprechbar, wenn Sylter, Freunde oder Nachbarn sein Expertenwissen als Architekt, Autor, Chronist und Denkmalpfleger in Anspruch nehmen wollten. Kompetent, eisern in der Forschung, humorvoll und hilfsbereit – diese Eigenschaften zeichneten ihn aus. Sylt war Spreckelsens Wahlheimat. Die Insel zog den jungen Mann in den 50er Jahren so in den Bann, dass er zusammen mit Ehefrau Ilse alles daran setzte, sich dort ein Zuhause zu schaffen. Das gelang ihm 1963 mit dem Bau seines Hauses am Wenningstedter Dorfteich. Er liebte das Meer und die friesische Baukultur. Die Freude an der historischen Forschung entfachte sein Sylter Nachbar, der väterliche Freund und Lehrer a.D. Hermann Schmidt“.

(Quelle: Auszug aus einem Bericht von Imke Wein in der „Sylter Rundschau“ v. 25. 09 .2010)

Den C.P. Hansen-Preis 1992 erhielt Rolf Spreckelsen für seine Verdienste in der historischen Forschung, der Denkmalpflege und als Chronist. 

„Auf dem nackten von Sand und Pflanzen entblößten äußeren Ende des Roten Kliffs, habe ich manche Spuren von Wohnstätten eines Urvolkes, z. B. Steinpflaster, Koch-und Brandstätten, Steinwaffen, Urnen und Topfscherben, Wege, Gräben und Wälle, Erd- und Aschenhügel usw. gefunden.“

(C.P. Hansen – „Das Nordseebad Westerland auf Sylt“)

Der Grabhügel 114 ist vor langer Zeit vom Kliff in die Nordsee gestürzt

In dem Buch „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“ wird das Hünengrab lediglich mit dem Hinweis erwähnt, dass der Hügel in Nähe des Grabhügels 113 gelegen habe und von einem Steinkranz eingefasst war.

Der Grabhügel 114 ist vor langer Zeit vom Kliff in die Nordsee abgestürzt, ohne das über seinen Inhalt etwas bekannt wurde. Aber möglicherweise handelt es sich bei dem Grabhügel um den „Wonningsteirhoog“. 

Dazu schreibt der Chronist Henning Rinken: „Der auf „Wonningsteir-Teft“* gelegene „Wonningsteirhoog“ stürzte 1810 über den Rand des Kliffs in das Meer ab.“ 

(Quelle: „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“ v. Karl Kersten & Peter La Baume)

*Teft  =„Feldmark einer Bauerngemeinschaft“ (Quelle: „Chronik Norddörfer Sylt“ S. 73)

„Im Frühjahr 1952 fand ich dort 2 runde Steinhaufen von 3 bis 4 Meter Durchmesser und 0,20 Meter Höhe (siehe auch „Alte Staven“ Nr. 86 – 88) und etwas südlich davon einen schmalen Erdwall von 2,0 Meter Breite und 0,40 Meter Höhe, der SW-NO verlief und am Dünenrand zutage gekommen war“.

(Schreibt Karl Kersten in seinem Buch „Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln“)

Über die Siedlungsstelle 115 auf dem „Schwarzen Plateau“ Schreibt der Chronist Hermann Schmidt: „Es fragt sich nun, in welcher Zeit diese Siedlung bestanden hat bzw. wann sie aufgegeben wurde? Hier können uns die gefundenen Keramikscherben wohl am besten Antwort geben, wenn sie auch eine ganz genaue Datierung natürlich nicht zulassen. An den mit X (gr. Kreis) bezeichneten Stellen lagen kleine Mengen von Scherben, darunter eine Anzahl von Randscherben, zum Teil mit facettierten Stellen, die der älteren Kaiserzeit (9. Jahrhundert) angehören.

Quelle: „Vorgeschichte der nordfriesischen Insel“

Südlich der Fundstelle 115 befanden sich 2021 in dem dunklen Urboden Fragmente eines Holzgeflechtes und durch Alterung geschwärzte Pfahlreste. Das Ergebnis einer Radiocarbon Untersuchung 14C zeigte an: „Die datierte Probe der Pfahlreste ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor 882 n. Chr. gewachsen.

(Bericht vom 06.07.2021 – Leibnitz-Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung – Christian-Albrecht-Universität zu Kiel)

In seiner „Chronik betreffend der Insel Sylt“ schreibt Henning Rinken unter Rd. Nr. 363-6.:

„Anlangend alle vorstehende Berichte über unsere Westerländer-Kirche muß ich bemerken, daß nach vielen Meynungen und nach allen Chroniken, umstehende No.1 nicht ganz richtig angegeben seyn kann.“ …

… „1stens daß Westerland in früheren Zeiten keine eigene Kirche gehabt haben soll, sondern zu Eytum-Kirche gehört hat. 2tens daß die No.1 genannte Kirche auch aus dem Grunde nicht die Westerländer, sondern die „Westerseekirche“ gewesen seyn muß, oder wenigstens eine andere Kirche, die um vieles westlicher gestanden. Die Sage lautet, daß die Westerseekirche samt dem dabey gewesenen Thurm mit Kupfer gedeckt gewesen. Und ist mit Grund anzunehmen, daß dieselbe das Haupt der Kirche gewesen seyn muß, indem die Ordination der 10 Prediger (um 1420) darinnen geschehen. Wenn man Johanns Meyers Charte bey Danckwart genau betrachtet, so bleibt kein Zweifel übrig, daß die Westerseekirche „St. Peter“ bey Wonungstadt gestanden, weil alda die größte Kirche und Thurm bezeichnet ist“

In dem Seekarten Atlas „Spiegel der Seefahrt“ aus dem Jahr 1585 von Lucas Johannes Wagener befindet sich eine Segelanweisung über die Einfahrt in das Lister Tief. Transkription: 

„Von Römö nach Sylt oder List sind es eine Meile (6.100 m). Dazwischen liegt das schönste Tief von ganz Jütland. Das Wasser ist fünf bis sechs Faden tief (ca. 9 bis 12 m). Auf dem Nordteil von Sylt liegt ein hohes rotes Kliff. Darauf steht eine Kreuzkirche und eine Mühle. Da zwischen liegt ein Plateau auf dem ein Haus steht. Wenn das Haus ungefähr ein Strich nördlich des Nordendes von Sylt kommt und das schwarze Innenland das rote Kliff anfängt zu bedecken, also, dass man es nicht mehr sieht, so seid ihr in der offenen Einfahrt. Geht als dann Süd/Ost bis ihr an einer Rust (Untiefe) seid, die bleibt an Steuerbord. Wenn ihr nun da drinnen seid, liegen noch zwei kleine trockene Stellen an der Ecke des Landes Sylt. Da ist eine starke Strömung bei ablaufenden Wasser und rauscht nach dem Norden. Es ist da sehr tief. Weichet dann ungefähr Süd/Ost aus, so werdet ihr auf Sylt ein Haus bemerken, welches des Strandvogts Haus ist. Segelt dann auf das Haus zu und ankert da. So liegt ihr vor allen Winden geschützt“.